Geschichte

786: Erstmalige urkundliche Erwähnung

1309: Übergabe des halben Dorfes durch die Gräfin von Henneberg an das Kloster St. Johannes in Sulzfeld.

1581 und 1594: Bau eines Renaissanceschlosses unter den Herren von Münster in Kleineibstadt

Das Schloss war ein dreiflügeliger Renaissancebau am Rande Kleineibstadts.

05.07.1616: Durch einen Großbrand wird fast die gesamte Ortschaft vernichtet.

114 Wohnhäuser, 93 Scheunen und 35 Stallungen fielen den Flammen zum Opfer. 17 Menschen starben. Die Kirche, das Pfarr- und Schulhaus sowie 12 Wohnhäuser, 8 Scheunen und 5 Stallungen blieben verschont.

09.06.1459: Großeibstadt wird Pfarrei

1611 - 1612: Bau einer Kirche

1900: Das Schloss wurde 1900 durch Blitzschlag zerstört und später vollständig abgebrochen.

08.04.1945: Amerikanische Truppen besetzen das Dorf ohne größere Kampfhandlungen

1945: Bedingt durch den Flüchtlingsstrom steigt die Einwohnerzahl erstmals auf 900 Einwohner.

1952: Durchführung der Flurbereinigung.

1956: Weggang der katholischen Ordensschwestern.

1960 - 1962: Aufforstung der gemeindlichen Ödflächen Tiergarten, Rotes Kreuz, Apersleite, Hundsleite, Weihershöh.

1963: Bau der Kläranlage und der Ortskanalisation.

1965: Teerung der Ortsstraßen

1966: Erweiterung und Neubau der kath. Pfarrkirche

1973: Umbau der ehemaligen Getreideputzerei zum Pfarrjugendheim.

1976: Abriss des ehemaligen Gemeindebackhauses und Neubau des Gemeindehauses.

1977: Bau des Sportheimes

2000: Bau einer Mehrzweckhalle in Großeibstadt

Jüdische Gemeinde Kleineibstadt

Zu Beginn der NS-Gewaltherrschaft im Jahr 1933 lebten sieben jüdische Bürgerinnen und Bürger in Kleineibstadt. In den Jahrzehnten zuvor war die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder dramatisch zurückgegangen. Schon vor 1924 konnten Gottesdienste nur noch zusammen mit der jüdischen Gemeinde Kleinbardorf stattfinden, die sich an Kleineibstadt angeschlossen hatte. Die Wurzeln der jüdischen Gemeinde reichen jedoch ins 17. Jahrhundert zurück. 1753 gab es 13 jüdische Haushalte am Ort, 1817 waren es 19. Seit dieser Zeit bis zum Ende des 19. Jahrhunderts lebten jeweils etwa 100 jüdische Bewohnerinnen und Bewohner im Dorf. 1910 hatte sich ihre Zahl auf 50 reduziert.

In der NS-Zeit veranlasste der Verfolgungsdruck einige Personen, nach Kleineibstadt zuzuziehen bzw. zurückzukehren. Auch aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse gab es Umzüge. Ein erstes Opfer wurde 1933 in der Haft vergiftet, ein Mann 1940 Opfer der Krankenmorde. 1937 wurde die kleine jüdische Gemeinde aufgelöst und die Synagoge verkauft. Zwei Personen zogen innerhalb Deutschlands um und ein älteres Ehepaar Ende 1938 lediglich nach Würzburg, wo die Frau verstarb. Ihr Mann wurde 1942 nach Theresienstadt verschleppt. Fünf Personen gelang es 1937 und 1939, in die USA (2), die Niederlande (1) sowie nach Shanghai (2) zu emigrieren.

Im August 1941 wuchs die Gruppe der jüdischen Einwohner in Kleineibstadt noch einmal auf elf Personen an, als die letzten sechs jüdischen Bewohner aus Königshofen vertrieben wurden und in Kleineibstadt unterkamen. Sie wurden alle im April 1942 über Würzburg nach Krasniczyn im besetzten Polen deportiert. Fünf jüdische Frauen blieben übrig. Eine Frau, die mit einem nichtjüdischen Mann verheiratet war, konnte in Kleineibstadt bleiben. Ihr Sohn emigrierte 1939 von Augsburg in die Niederlande. Drei Schwestern mussten im Juni nach Schweinfurt umziehen, von wo sie im September über Würzburg nach Theresienstadt deportiert wurden. Die vierte starb zum gleichen Zeitpunkt in Würzburg im Krankenhaus. Zwei Söhne eines jüdischen Vaters, die mit ihrer verwitweten nichtjüdischen Mutter im Dorf wohnten, mussten am Ende des Krieges außerhalb Zwangsarbeit leisten.

Aus Unterfranken wurden also vier jüdische Bürgerinnen und Bürger deportiert, die 1933 in Kleineibstadt gelebt hatten. Eine Frau wurde aus Frankfurt, zwei Männer aus den Niederlanden abtransportiert. Nur einer von ihnen überlebte. Insgesamt sind also mit den individuell Ermordeten acht Shoa-Opfer zu beklagen.

Der Koffer in Kleineibstadt erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Ein zweiter steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

Der Koffer in Kleineibstadt findet sich neben dem Radweg in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs, in der Großeibstädter Straße.

Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Kleineibstadt
Quellen zu den Gemeindeartikeln


Shoa-Opfer, die 1933 in Kleineibstadt gelebt hatten

Max Ambach (1881 – 1943)
Moses Friedrich Kohl (1888 – 1940)
Ida Reinhold (1873 – 1942)
Lina Reinhold (1877 – 1943)
Sophie Reinhold, gesch. Segen (1876 – 1944)
Feist Rosenmann (1858 – 1942)
Edgar Wolfrom (1905 – 1933)
Paula/Pauline Wolfrom, geb. Adler (1885 – 1942)

Überlebender

Josef Reinhold (1916 – 1994)

Mehr erfahren